Jugendreisen für alle

Jugendverbandliche Reisen sollten für alle Kinder und Jugendliche zugänglich sein, unabhängig ihrer geschlechtlichen Identität, ihrer sexuellen Orientierung, körperlicher oder geistiger Behinderungen, ihrer Religion, ihres sozialen Status oder ihrer Herkunft. Das ist der gemeinsame Anspruch in der Jugendverbandsarbeit, der sich auch in der, von der 88. DBJR-Vollversammlung am 30./31. Oktober 2015 in Heidelberg beschlossenen Position „FERIEN(-reisen) für alle – ohne Wenn und Aber!“ wiederfindet.

„Jugendreisen für alle“ ist ein Querschnittsthema, welches einerseits eine große Chance darstellt, Jugendverbände aber gleichzeitig vor Herausforderungen stellt. Die Fachstelle Jugendreisen stellt auf dieser Seite Informationen und Materialien zusammen, die dabei unterstützen können, Jugendreisen möglichst inklusiv und offen für alle zu planen und durchzuführen.

Queere Jugendreisen

Als „queer“ bezeichnen sich Menschen, deren sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität sich nicht unter heteronormative gesellschaftliche Normen subsumieren lässt. Von A wie Anmeldung bis Z wie Zimmeraufteilung- wie können Jugendreisen so gestaltet werden, dass junge queere Menschen sich angesprochen und wohl fühlen?

Die Fachstelle Jugendreisen des Bundesjugendrings hat gemeinsam mit Lambda e.V. und der Fachstelle Queere Jugendarbeit des Hessischen Jugendrings die Handreichung "FAQ queersensible Jugendreisen- Fakten zur gemischtgeschlechtlichen Unterbringung auf Ferienfreizeiten" erstellt. Die Handreichung dient dazu, häufig aufkommende Fragen in Bezug auf die gemischtgeschlechtliche Unterbringung und die Bereitstellung gemischtgeschlechtlicher Sanitäranlagen auf Jugendreisen zu beantworten und mit existierenden Mythen und Unsicherheiten aufzuräumen.

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD e.V.) hat im Rahmen von Demokratie Leben! im Jahr 2022 mehrere Arbeitspapiere veröffentlicht, welche Fachkräfte beim professionellen und diskriminierungsfreien Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt unterstützen können.

Der Hessische Landesjugendring informiert in einer Broschüre zu geschlechtlicher Vielfalt in der Jugendverbandsarbeit (PDF) und bespricht dabei auch praktische Fragen wie Gruppeneinteilungen sowie die Aufteilung von Schlafräumen, Duschen und Toiletten.

Umfangreiche Informationen enthält auch diese Broschüre vom Landesjugendring Niedersachsen zu queerer Vielfalt in der Jugendarbeit (PDF).

Der Fachbereich Kinder und Jugend der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau hat Informationen und Methoden für die evangelische Jugendarbeit mit queeren Menschen (PDF) gesammelt.

Inklusive Jugendreisen

Jugendverbände haben den Anspruch, ihre Freizeiten möglichst inklusiv zu gestalten. Dieser Anspruch spiegelt sich auch in § 11 SGB VIII wider: Die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit der Angebote für junge Menschen mit Behinderungen soll sichergestellt werden. Von der Planung und Organisation eines möglichst barrierefreien Rahmens der Jugendreise (z. B. Anmeldung, Kommunikation, Anreise oder Unterkunft) bis hin zu einer inklusiven Programmplanung muss dabei einiges mitgedacht werden.

Die Broschüre „Geht doch“ der Evangelischen Jugend Deutschland (PDF) gibt wertvolle Tipps für eine inklusive Freizeitenarbeit.

Die Evangelische Jugend Sachsen stellt eine umfangreiche Materialsammlung zum Thema Inklusion und Barrierefreiheit bereit, darunter Seminarmaterial zur Assistenz-Schulung für Teamer*innen auf Freizeiten oder eine Materialsammlung zu inklusivem Spielen.

Die Evangelische Jugend Pfalz hält beispielsweise laut Leitlinien für inklusive Ferienfreizeiten 3 bis 6 Prozent der Plätze auf jugendverbandlichen Reisen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung frei.

Der Landesjugendrings Schleswig-Holstein stellt eine Broschüre mit Selbsttest für inklusive Kinder- und Jugendarbeit (PDF) bereit und informiert außerdem über organisatorische Rahmenbedingungen wie beispielsweise Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten.

Reisen für Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen

Jugendverbandliches Reisen steht aufgrund der erhobenen Teilnahmebeiträge nicht allen Kindern und Jugendlichen gleichermaßen offen. Insbesondere auch die aktuellen Preissteigerungen stellen für viele Kinder und Jugendliche eine Zugangsbarriere dar.

Die Falken bieten beispielsweise einen Soli-Fond für ihre Freizeiten an.

Die Broschüre „Fördertöpfe für Vereine, selbstorganisierte Projekte, und politische Initiativen“, herausgegeben vom Netzwerk Selbsthilfe e. V. bietet eine umfangreiche Übersicht zu Fördermöglichkeiten.

Die „Aktion Mensch“ hat ein eigenes Förderprogramm für Ferienreisen mit Übernachtungen.

Jugendreisen für Geflüchtete

Für junge Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, sind Jugendreisen eine großartige Möglichkeit, Anschluss zu finden und Gemeinschaft zu erleben. Daher ist es wichtig, auch diese Menschen anzusprechen und eine Umgebung zu schaffen, in der sie sich eingeladen und willkommen fühlen.

Angesichts des Krieges gegen die Ukraine hat die Fachstelle Jugendreisen eine Materialsammlung für Jugendreisen mit ukrainischen Geflüchteten zusammengestellt.

Dr. Zübeyde Duya informiert in einem Papier über Rechtliche Aspekte bei Freizeiten mit jungen Geflüchteten (PDF).

Das Förderprojekt jung.geflüchtet.selbstbestimmt vom Landesjugendring Berlin hat eine Materialsammlung zu Jugendverbandsarbeit mit jungen Geflüchteten erstellt.

Das Portal „juenger Freizeiten Service“ der Evangelischen Jugend Westfalen stellt umfangreiche Informationen zu Freizeiten mit Geflüchteten, unter anderem zu Rechtsfragen und Gesundheitsversorgung, bereit.