Jugendreisen

Bundesjugendring als Experte für Jugendreisen im Tourismus-Ausschuss

Der Tourismusausschuss des Bundestages hat sich bei einer öffentlichen Anhörung über zukunftsfähiges Kinder- und Jugendreisen informiert. Bundesjugendring-Vorsitzender Wendelin Haag war als Sachverständiger eingeladen, um die Expertise der Fachstelle Jugendreisen insbesondere zu Nachhaltiger Entwicklung, Teilhabe und Ehrenamtsförderung im Handlungsfeld einzubringen.

Bei der Ausschussanhörung unterstrich Wendelin Haag die Bedeutung von Kinder- und Jugendreisen als festem Bestandteil eines vielfältigen Angebotes in Jugendverbänden. Kinder- und Jugendfreizeiten, Ferienfahrten, Zeltlager, Wandertouren oder internationale Jugendbegegnung leisten für Kinder und Jugendliche einen wichtigen Beitrag zur Sozialisation, zur Persönlichkeitsentwicklung sowie zum praxisorientierten Erwerb von Wissen und Sozialkompetenz im Umgang miteinander. Sie bieten jungen Menschen zeitliche und räumliche Freiräume, die sich von ihren alltäglichen Erfahrungen abgrenzen und über sie hinausgehen.

„Jugendverbände sind wichtige Akteure im Feld Kinder- und Jugendreisen. Die meisten jungen Menschen, die innerhalb einer festen Gruppe verreisen, tun dies innerhalb von Jugendverbandsstrukturen“, so Wendelin Haag. „Politische Entscheidungsträger*innen sind in der Verantwortung, ihre Bedarfe ernst zu nehmen und entsprechende Rahmenbedingungen zu gewährleisten.“ Dazu zählen aus Sicht des Bundesjugendrings dringend notwendige Investitionen für die Zielorte der Jugendreisen. Das im Koalitionsvertrag angekündigte Investitionsprogramm für Jugendbildungsstätten kann eine tragende Rolle zum Erhalt der Bildungsorte beitragen, die nicht zuletzt in der Corona-Pandemie unter Druck geraten sind.

Noch wichtiger ist, dass mit einem Investitionsprogramm viele gemeinnützige Freizeit- und Übernachtungsstätten zukunftsfähig aufgestellt werden und ihren Beitrag zur Klimaneutralität leisten können. Dazu gehört auch, dass diese wichtigen Orte der Jugendarbeit auch dem neuen, inklusiven Anspruch des SGB VIII1 entsprechen können. Der Modernisierungsbedarf zeigt sich zudem in den deutlich gestiegenen Anforderungen an die Digitalisierung.

Darüber hinaus muss im Feld der Kinder- und Jugendreisen das Ehrenamt gestärkt werden. „Hier braucht es eine gute Backbone-Struktur“, so Wendelin Haag. „Dazu zählen die Dynamisierung und Verstetigung des Mittelzuwuchses des Kinder- und Jugendplan des Bundes. Um die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie insbesondere auf Kinder und Jugendliche, die von Armut betroffen sind, aufzufangen, bedarf es einer stärkeren finanziellen Förderung der Reisemaßnahmen in der Kinder- und Jugendarbeit.“

Die Besonderheit von Reisen, die durch Jugendverbände als „Werkstätten der Demokratie“ organisiert werden, zeigt sich in ihrem Beitrag zur politischen Bildung junger Menschen. Als Angebot der Kinder- und Jugendhilfe haben jugendverbandliche Freizeitmaßnahmen eine besondere Qualität: Sie stellen die Interessen und Bedarfe junger Menschen in den Mittelpunkt. Sie sind bestimmt durch Selbstorganisation und Selbstbestimmtheit und geprägt von Werteorientierung und Freiwilligkeit. „Sie leisten damit auch einen wichtigen Beitrag zur politischen Partizipation und Demokratiestärkung“, so Wendelin Haag.

1 § 11 Abs. 1 S. 3 SGB XIII

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